Warum Einbauschränke unter der Schräge Sinn machen
Dachschrägen fressen Fläche, wenn man sie nicht konsequent nutzt. Ein Einbauschrank schließt bündig mit der Schräge ab, vermeidet tote Ecken und bringt Ordnung in Schlaf- oder Gästezimmer. Auf 10-14 m² lässt sich so oft ein kompletter Kleiderschrank mit 2-3 Segmenten unterbringen.
Wichtig ist ein realistischer Plan: Welche Kleidung braucht Hängeplatz, was kann gefaltet werden, wie hoch ist die Kniestock-Höhe, und wie steil ist die Schräge. Davon hängen Tiefe, Einteilung und Türsystem ab. Für Kleidung auf Bügeln brauchst du netto 55-60 cm Tiefe. Bei nur 45-50 cm Tiefe funktionieren Fachböden und Schubkästen besser.
In Bestandsbauten sind Wände selten gerade. Kalkuliere Ausgleichsmaße, lasse hinten Luft für Wandtoleranzen und Feuchte und richte den Korpus immer am Boden aus, nicht an der Wand. Das spart Nerven bei der Montage.
- Micro-BOM - Einbauschrank 2,4 m Breite, 2,3 m Höhe, 60 cm Tiefe
- MDF 19 mm, 6 Platten 2800×2070 mm - 6 x 75-95 EUR
- ABS-Kanten 22×2 mm, 30 m - 30-50 EUR
- Verbinderschrauben/Confirmat 7×50 mm, 100 Stk - 15-25 EUR
- Verstellbare Möbelfüße 6-8 Stk - 20-35 EUR
- Kleiderstangen 2×100 cm + Träger - 25-40 EUR
- Vollauszüge 500 mm, 6 Stk - 60-120 EUR
- LED-Band 5 m, 3000K, Profil + Trafo - 50-120 EUR
- Schiebetür-Set 2 flg., 240 cm - 350-700 EUR
- Dicht- und Montagezubehör, Kleber, Bits - 20-40 EUR
- Summe DIY Material grob - 645-1225 EUR
Aufmaß: So misst du Dachschrägen korrekt
Werkzeuge
- Bandmaß 5-8 m, Laser-Distanzmesser
- Wasserwaage 120 cm oder Kreuzlinienlaser
- Schmiege oder digitaler Winkelmesser für Schräge
- Richtlatte 2 m, Notizblock, Skizze mit Raster
Schritt für Schritt
- Nullpunkt festlegen: Rohboden oder fertiger Boden. Bei geplanter Sanierung mit Belag 10-15 mm Aufbau berücksichtigen.
- Kniestock messen: Höhe vom Boden bis Unterkante Schräge an mehreren Punkten. Toleranzen notieren.
- Schrägwinkel aufnehmen: Mit Schmiege oder Winkelmesser den exakten Winkel. Alternativ zwei Höhenpunkte messen und Neigung berechnen.
- Wandverzug prüfen: Front- und Rückwand in 1 m Raster messen. Abweichungen von bis zu 10-20 mm sind in Altbauten normal.
- Nutzbare Tiefe festlegen: 60 cm für Kleiderbügel, 45-50 cm für Regalteile. Bei Schrägen sinkt die Kopfhöhe, plane tiefe Korpusse eher am höchsten Punkt.
- Strom und Hindernisse: Steckdosen, Heizkörper, Dachbalken, Dachfenster berücksichtigen. LED-Trafo-Platz einplanen.
Typische Fehler vermeiden
- Zu wenig Luft nach hinten: 10-20 mm Abstand zur Wand lassen.
- Schiebetüren ohne Unterkonstruktion: Schienen brauchen absolut waagerechten, tragfähigen Untergrund.
- Keine Belüftung: Oben oder unten 5-10 mm Schattenfuge, hinterlüftete Rückwand vorsehen.
Konstruktionsvarianten: System, Schreiner oder DIY
Du hast drei Wege, die in Deutschland gängig sind, mit klaren Vor- und Nachteilen.
1. Systemmöbel mit Schrängenschnitt
Fertige Korpusse aus dem Möbelhaus, per Aufsatz oder Schrängenschnitt angepasst. Gut, wenn standardisierte Inneneinteilung reicht. Präzision hängt vom Montageservice ab. Kosten: ca. 1000-2500 EUR bei 2-3 Elementen.
2. Schreinermaß
Perfekte Passform, professionelle Kanten und Beschläge, saubere Fugen. Lohnt sich bei komplizierten Winkeln oder wenn du eine unsichtbare, wandbündige Lösung willst. Kosten: 2500-6000 EUR je nach Ausstattung und Fronten.
3. DIY-Korpus
Günstig und flexibel, erfordert sauberes Aufmaß und gutes Werkzeug. Ideal bei geraden Flächen und klarer Einteilung. Material ab 600-1200 EUR plus Zeitaufwand.
Materialwahl: Was passt zu Budget und Nutzung
- Spanplatte 18-19 mm: Preiswert, ausreichend stabil. Kanten sauber bekanten, Feuchteschutz beachten. Für verdeckte Korpusse ok.
- MDF 19 mm: Glatte Kanten, ideal zum Lackieren. Etwas schwerer. Gute Wahl für sichtbare Fronten und Lackoberflächen.
- Multiplex 18 mm: Sehr stabil, schöne Kante, höherer Preis. Für offene Regale oder wertige Optik.
- Rückwände: 8-10 mm HDF oder furnierte Platte, mit Abstand montieren für Hinterlüftung.
- Fronten: Lack, Dekor, Furnier. In Dachschrägen haben sich Schiebetüren bewährt, wo der Platz vor dem Schrank knapp ist. Drehtüren benötigen 45-60 cm Schwenkbereich.
Beschläge sind der unterschätzte Kostenblock. Plane für Auszüge, Topfbänder, Stangen und Schieber mindestens 150-300 EUR ein. Für Schiebetüren rechne je nach Qualität der Laufschienen 300-700 EUR.
Montageablauf in der Praxis
1. Sockel und Ausrichtung
- Aufstellfläche reinigen, eventuell dünne Gummimatte gegen Trittschall und Unebenheiten.
- Sockelrahmen aus 60×40 mm KVH oder höhenverstellbare Füße setzen. Mit Laser absolut waagerecht ausrichten. Vorn Plinthe 70-100 mm einplanen.
2. Korpusse bauen
- Seiten, Böden und Deckel zuschneiden. Kanten mit ABS bekanten. Verbindungen mit Confirmat, Lamellos oder Dübeln. Rechtwinkligkeit prüfen.
- Rückwand mit 10-15 mm Abstand zur Wand einsetzen. Oben oder unten Lüftungsschlitze oder Schattenfuge lassen.
3. Schräge anpassen
- Bei durchgehender Front: Blende auf Schrägenwinkel zuschneiden.
- Bei korpusbündiger Anpassung: Oberes Seitenteil mit Schmiege anzeichnen, sägen, Kante bearbeiten.
4. Verankern
- In Massivwand mit geeigneten Dübeln, in Gipskarton nur in den Tragständern verankern. Last auf Sockel abtragen, Verankerung dient der Kippsicherung.
5. Innenleben montieren
- Auszugsrahmen, Fachbodenträger, Kleiderstangen setzen. Richtwerte: Kleiderstange 165-170 cm OKFF für lange Kleidung, 95-100 cm für kurze.
- Fachbodentiefe 45-50 cm, Raster 32 mm für flexible Einteilung.
6. Türen und Fronten
- Schiebetürschienen exakt waagerecht, lotrecht ausrichten. Unten staubfreie, durchgehende Schiene sorgt für ruhigen Lauf.
- Drehtüren: Topfbänder 110 Grad, bei 19 mm Front 35 mm Topfbohrung, 3 mm Fuge zu Nachbartür einhalten.
7. Licht
- LED-Bänder in Profilen mit Diffusor, warmweiß 2700-3000K. Bewegungsmelder im Korpus spart Schalter.
- Trafo zugänglich montieren, z. B. im Sockel mit Revisionsklappe.
Innenausstattung: Ordnung ohne Platzverlust
- Kleiderlifte: Sinnvoll ab 220 cm Höhe, tragen 10-12 kg, kosten 80-150 EUR.
- Schubkästen: 500 mm Vollauszug, 40-45 cm Tiefe, Innenhöhe 120-200 mm. Für Wäsche und Accessoires.
- Fächer: 25-35 cm Höhe für Pullis, 15-20 cm für Shirts. Antirutschmatten verhindern Verrutschen.
- Gürtel- und Krawattenauszüge: Nur bei regelmäßigem Bedarf, sonst Körbe nutzen.
- Schuhböden geneigt 10-15 Grad, Leiste gegen Abrutschen.
Belüftung und Feuchte: Schimmel vermeiden
Dachgeschosse neigen zu Feuchtespitzen. Plane Hinterlüftung und Fugen ein:
- 10-20 mm Abstand zur Außenwand hinter der Rückwand.
- Obere und untere Luftfuge 5-10 mm, hinter Frontblenden unsichtbar.
- Keine textile Lagerung direkt an Außenwandseiten. Stoffboxen mit Abstand nutzen.
- Im Winter regelmäßig lüften, im Sommer früh und spät. Feuchtemessgerät im Schrank hilft, 45-60 Prozent rel. Feuchte anstreben.
Kostenbeispiele in Deutschland
DIY, 2,4 m Breite, 2,3 m Höhe, Schiebetüren
- Plattenmaterial MDF 19 mm: 450-570 EUR
- Kanten, Schrauben, Dübel: 60-100 EUR
- Füße, Winkel, Kleber: 30-50 EUR
- Innenauszüge, Stangen: 120-220 EUR
- LED und Profile: 50-120 EUR
- Schiebetüren-Set: 350-700 EUR
- Summe: 1060-1760 EUR plus 20-30 Stunden Arbeit, Leihwerkzeug ggf. +50-120 EUR
Schreinerlösung, ähnlich dimensioniert
- Planung, Aufmaß, Fertigung, Montage: 2800-5200 EUR je nach Front und Beschlagqualität
Systemmöbel mit Anpassung
- Korpusse + Montage + Schrängenschnitt: 1200-2600 EUR
Tipp: Wer auf Schiebetüren verzichtet und Drehtüren nutzt, spart oft 200-400 EUR, braucht aber 50-60 cm Freiraum vor dem Schrank.
Brandschutz, Statik, Mietrecht
- Schwer entflammbare Materialien sind in Wohnräumen nicht Pflicht, aber LED-Trafos und Leitungen fachgerecht verlegen, keine Wärmestaupunkte.
- Keine Befestigung in nur 12,5 mm Gipskarton ohne Unterkonstruktion. Tragende Ständer oder Mauerwerk treffen.
- In Mietwohnungen sind reversible Befestigungen sinnvoll. Vor Wandfräsungen Vermieter fragen.
Zeitplan und Logistik
- Woche 1: Exaktes Aufmaß, Zuschnittliste, Bestellung. Lieferzeit für Schiebetüren 1-2 Wochen.
- Woche 2: Platten zuschneiden, Kanten anleimen, Korpusse vormontieren.
- Woche 3: Montage vor Ort, Ausrichtung, Verankerung, Innenleben.
- Woche 4: Türen, Feineinstellung, Licht, Silikonfugen an Sockel und Blenden.
Plane Helfer beim Heben der Korpusse ein. 19 mm MDF ist schwer: ein 60×230 cm Seitenteil wiegt ca. 20-22 kg.
Podsumowanie
- Aufmaß doppelt prüfen: Höhe, Tiefe, Winkel der Schräge.
- Belüftung einplanen: Hinterlüftete Rückwand, Luftfugen.
- Innenleben nach Bedarf: Hängen vs. Falten, Auszüge gezielt einsetzen.
- Türsystem passend wählen: Schiebe bei wenig Platz, Dreh bei Budget.
- Budget realistisch: DIY ab ca. 1000 EUR, Schreiner ab 2800 EUR.
- Montage sauber: Sockel waagerecht, Korpusse rechtwinklig, Schienen exakt.
FAQ
Wie tief sollte ein Einbauschrank unter der Schräge sein?
Für hängende Kleidung 55-60 cm Innenmaß. Für Regale und Schubkästen reichen 45-50 cm. Bei geringer Tiefe lieber auf Hängezonen verzichten.
Schiebetür oder Drehtür unter Dachschrägen?
Schiebetüren sparen Platz vor dem Schrank und sind ideal bei engen Räumen. Drehtüren sind günstiger und einfacher zu montieren, brauchen aber 50-60 cm Freiraum.
Wie verhindere ich Schimmel hinter dem Schrank?
Rückwand mit 10-20 mm Abstand zur Außenwand, oben und unten 5-10 mm Luftfuge, regelmäßiges Lüften und keine dichten Boxen direkt an Außenwänden.
Kann ich das als DIY ohne Kantenanleimer bauen?
Ja, mit Multiplex oder beschichteter Platte mit fertiger Kante. Bei MDF und Spanplatte sorgen ABS-Kanten für Robustheit und saubere Optik.
